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DETLEF WASCHKAU »In the City«

Eröffnung: 29.2.2024 18 ‑20 Uhr
Artist Talk mit Dr. Franziska Thiess

Die Galerie SMUDAJESCHECK zeigt den Berliner Künstler zum ersten Mal in einer Soloausstellung.

Text Gerhard van der Grinten:
Detlef Waschkau erzählt in seinen farbigen Holzreliefs von der permanenten Transformation der Großstädte. Berlin, Tokio, Beijing und New York werden immer größer, immer dichter und immer gleicher. Mit dem Gegensatz von Masse und Individuum, Freiheit und Begrenzung greift der Künstler wesentliche Fragen der modernen Welt auf. Diese grundsätzliche Spannung zeitgenössischen Seins spiegelt sich auch in der formalen Verbindung von strengem Rasterplan und Schnappschuss-Perspektive.
Mit seinen farbigen Holzreliefs hat Detlef Waschkau eine ganz eigene, unverwechselbare Bild- und Materialsprache entwickelt. Malerei und Bildhauerei sind gleichwertige Bestandteile seiner Arbeiten und bedingen sich gegenseitig. In den Anfängen seines Studiums an der FH Aachen beschäftigt sich der Künstler zunächst mit der Bildhauerei, experimentiert mit verschiedensten Materialien und setzt sich intensiv mit der menschlichen Figur auseinander. Bald wird Holz zu seinem bevorzugten Werkstoff und mit dem Einsatz von Farbe kommt die malerische Komponente hinzu. Themen sind vor allem Porträts und Selbstporträts. Nach dem Wechsel nach Berlin konzentriert sich Detlef Waschkau ganz auf die Entwicklung der Holzreliefs. Die Farbe tritt mehr in den Vordergrund und wird gleichwertig zur Bildhauerei. Durch die Nutzung von Mehrschichtplatten (Sperrholz) bietet sich eine saugfähige Malunterlage für die bevorzugte Acrylfarbe, die der Künstler in abstrakt-expressivem Gestus auf die Platten aufträgt und die Grundlage der malerischen Gestaltung ist. Als Ausgangspunkt seiner Kompositionen dienen seit Einsetzen der Reisetätigkeit Fotografien, die der Künstler vor Ort macht. Thema ist das Fremdsein in der neuen Kultur, die Selbstwahrnehmung als Außenstehender und Suchender, das Verstehen und Annehmen fremder Lebenswirklichkeiten. Der Künstler überträgt seine Komposition in einer linearen Zeichnung auf die bemalte Holzplatte und legt in einem nächsten Schritt ein rechteckiges Raster darüber. Nun folgt ein Prozess, in dem malerische und bildhauerische Elemente sich gegenseitig bedingen. Farbe wird aufgetragen und dann teilweise wieder in den Schichten der Holzplatte abgetragen. Einzelne Holzpartien werden reliefartig gestaltet und erhalten eine eigenständige Binnenstruktur innerhalb des gesamten Werkes, in dem sich alle Einzelfelder zu einem Ganzen fügen.
In der Aufhebung der Gattungsgrenzen, der Mischung von abstrakter und gegenständlicher Malerei, der Verwendung von Industriematerialien und dem kulturübergreifenden Interesse seiner Arbeit leistet Detlef Waschkau einen eigenständigen Beitrag zur Kunst des frühen 21. Jahrhunderts.

 

Detlef Waschkau’s colorful wooden reliefs tell of the permanent transformation of big cities. Berlin, Tokyo, Beijing and New York are becoming ever larger, ever denser and ever more alike. With the contrast between the masses and the individual, freedom and limitation, the artist addresses essential questions of the modern world. This fundamental tension of contemporary existence is also reflected in the formal combination of strict grid plan and snapshot perspective.

With his colorful wooden reliefs, Detlef Waschkau has developed his very own, unmistakable visual and material language. Painting and sculpture are equal components of his work and are mutually dependent. In the early days of his studies at the FH Aachen, the artist initially focused on sculpture, experimenting with a wide variety of materials and intensively exploring the human figure. Wood soon became his preferred material and, with the use of paint, the painterly component was added. His main subjects are portraits and self-portraits. After moving to Berlin, Detlef Waschkau concentrated entirely on the development of wooden reliefs. Color comes more to the fore and becomes equal to sculpture. The use of multi-layer boards (plywood) provides an absorbent painting surface for the preferred acrylic paint, which the artist applies to the boards in an abstract, expressive gesture and which forms the basis of the painterly design. Photographs taken by the artist on location have served as the starting point for his compositions since he began traveling. The theme is being a stranger in a new culture, self-perception as an outsider and seeker, understanding and accepting foreign realities of life. The artist transfers his composition in a linear drawing onto the painted wooden panel and, in the next step, places a rectangular grid over it. This is followed by a process in which painterly and sculptural elements are mutually dependent. Paint is applied and then partially removed again in the layers of the wooden panel. Individual sections of wood are designed in relief and are given an independent internal structure within the work as a whole, in which all the individual fields come together to form a whole.

By breaking down the boundaries between genres, mixing abstract and representational painting, using industrial materials and the cross-cultural interest of his work, Detlef Waschkau makes an independent contribution to the art of the early 21st century.